92,4kg und der Wochenstart aus der Hölle

Es begann um 5 Uhr schon mal ganz schlecht. Nach der ersten Bewegung bemerkte ich meinen steifen Hals. Entweder bin ich schlecht gelegen, oder die Sauna am Vortag hatte mir nicht gut getan. Dreck. An ein warmes Kirschkernkissen komme ich frühestens um 20.30 Uhr.

Direkt danach ging ich weiter in den Grummel-Modus. Trotz gestrichenen Abendessen, welches durch 50gr. Chips (260kcal.) ersetzt wurde und dem auf einen Früchtetraum eingedampftes Frühstück war ich doch der Hoffnung, daß sich was am Gewicht ändert.

Meine Beobachtung ist aber auch: Immer, wenn ich in der Sauna war geht am nächsten Tag das Gewicht NICHT runter. Hat diese Beobachtung auch schon mal jemand gemacht? Kampfsportler gehen ja gerne vor dem Wiegen in die Sauna um noch etwas Gewicht zu verlieren. Scheinbar lagert der Körper danach um so mehr Wasser ein.

Einige kleiner Computerprobleme brachten mich dann in zeitliche Bedrängnis. Es ging dann weiter mit einer Runde Joggen (zur Bushaltestelle).  Leider fleißt diese sportliche Aktivität nicht in meine Statistik ein. Ich habe mein Fitnessarmband vergessen. Meinen USB-Stick übrigens auch.

In der Arbeit heute verkündete dann mein Chef den Tod meines ehemaligen Bürokollegen Eddy. Wir waren fast zehn Jahre lang das Dreamteam in unserem Unternehmen. Wir wurden immer dann herangezogen, wenn es haarig wurde. Eddy war sowas wie der Star in unserem Unternehmen. Rund 40 Jahre Betriebszugehörigheit! Er war die letzten Jahre der längstdienende Mitarbeiter.  Er war auch der beliebteste Mitarbeiter im Haus. Hätte es hier je Betriebsratswahlen gegeben, der hätte ein nordkoreanisches Ergebnis eingefahren. Trotzdem hätte sein früher Tod nicht sein müssen. Schon in seiner Lehre litt er an kaputten Hüften, so mußte er die Lehre aufgeben und landete schließlich bei uns. Glück im Unglück für beide Seiten. Die Gene sollten ihn bis ans Ende quälen. Seine Mutter starb früh an Nierenversagen nach Diabetes. Eddy rauchte, nicht wenig. Oft war die Schachtel beim Feierabend leer. Er trank Coca Cola. Viel. Sehr viel. Unvernünftig viel. Dazu Kaffee. Dem Essen war er auch nicht abgeneigt. So wurde er im Laufe der Jahre immer schwerer und schwerer. Das letzte zugegebene Gewicht war 140 Kilo, aber das ist auch einige Jahre her. Er bekam Schlaflosigkeit und Schlafapnoe. Er bekam immer mehr Schmerzen in der Hüfte, immer mehr Tabletten, dann ein Sauerstoffgerät für Nachts. Es dürfte so knapp zehn Jahre her sein, da bekam er neue Hüften. Leider machte er eine davon gleich bei einem Sturz im Bad wieder kaputt. Die Krankheiten wurden mehr, Eddy auch. Ich hab nie begriffen wie ein Mensch, der von jetzt auf gleich die geliebte Cola und die Zigaretten aufgeben konnte, nicht auch noch das in den Griff bekam. Die Krankheiten wurden schlimmer, die Ausfallzeiten mehr. Dann kam der Diabetes. Es ist normalerweise ein schleichender Prozeß, Eddy mußte schnell anfangen zu spritzen, fast gleichzeitig kam der berüchtigte diabetische Fuß. Mit viel Creme und Fußpflege sagte er, er hätte es im Griff. In diesem Stadium ist man trotzdem genau eine Infektion von einer Amputation weg. Die Schlafprobleme und damit die Sauerstoffversorgung gingen auch nach unten, die Arztbesuche wurden mehr, de Komplikationen auch. Der Teufelskreis aus wenig Bewegung (wegen der Hüfte), Übergewicht und fatalen Erbanlagen zog sich immer enger. Jetzt hat er seine letzte Reise angetreten.

Es stimmt halt doch. Die Besten gehen zuerst.

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